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Artikel vom 21.05.2016 in der Rhein-Hunsrück Zeitung

http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/hunsrueck_artikel,-Kamerun-Schafe-pflegen-in-Spay-das-Welterbe-_arid,1488933.html

 

Kamerun-Schafe pflegen in Spay das Welterbe

 

Spay. Die Kulturlandschaft ist das entscheidende Merkmal des Unesco Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal. Der Erhalt der einzigartigen Region mit ihren einmaligen Weinbergen ist zugleich eine Herausforderung. In Spay wird auf den Flächen des Winzers Florian Weingart ein Beispiel praktiziert, wie sich einst brachliegende Hänge mit gezielter Landschaftspflege erfüllen lassen.


Nicht nur die 23 Kamerun-Schafe von Dorothee und Michael Pick sind begeistert von ihrer Weide hoch über dem Rhein. Foto: Werner Dupuis

 

Carlos Beltran hat hoch über dem Rhein 200 Physalis gepflanzt. Foto: Werner Dupuis

 

Winzer Florian Weingart freut sich über Schafe und Physalis auf seinem Gelände. Foto: Werner Dupuis

  

Die Schafe freuen sich über eine kleine Zwischenmahlzeit von ihrem Besitzer Michael Pick. Foto: Werner Dupuis


Carlos Beltran ist ebenso begeistert von dem Gelände und hofft, dass seine Physalis gut gedeihen. Foto: Werner Dupuis


Volker Boch Rhein-Zeitung Regionaler Chefreporter


Neugierig strecken sich 23 dunkle Köpfe aus ihrem Unterschlupf hervor. Hoch über dem Rhein tummeln sich die Kamerunschafe des Spayer Ehepaars Dorothee und Michael Pick im Schatten auf ihrer Wiese. Doch als raschelnde Geräusche sehr vertraut nach Futtersignalen klingen, eilen die munteren Tiere heran. Ein wildes, grandioses Bild ergibt sich, die antrabenden Schafe im satten Grün hoch über dem Rhein geben nicht nur diesem sonnigen Nachmittag Glanz, sondern lassen auch das Ehepaar Pick, Carlos Beltran aus Lahnstein und Winzer Florian Weingart als Zuschauer strahlen.

 

Privileg mit Blick auf Peterskapelle

 

Seit drei Wochen läuft ein gemeinsames Projekt, das den Welterbegedanken oberhalb von Spay mit Leben erfüllt. "Es ist ein Gewinn für uns alle", sagt Weingart. Vor einigen Monaten ist er mit seiner Familie aus dem Dorf in die Weinberge ausgesiedelt, nach und nach gestaltet er die Flächen, die zum Haus und dem Weinbaubetrieb gehören, mit behutsamer Hand. Die Familie empfindet es als Privileg, hier oben mit Blick auf die historische Peterskapelle leben zu dürfen, mit dem Kellerbau soll in der Zukunft auch die Arbeit hierher verlagert werden. Es ist das Privileg, die Natur und Vielfalt des Welterbes bei jedem Blick aus dem Fenster und jedem Schritt in den Garten spüren und sehen zu können. Weingart will es zurückgeben - mit seiner Art, Wein zu machen, und der Pflege der Kulturlandschaft. Einige Monate lang lebten auf der geradezu alpin anmutenden Wiese nahe dem Wohnhaus bereits Lamas. Doch mit dem Wegzug der Besitzerin haben auch die Lamas die Region verlassen - und Weingart sprach daraufhin die in Spay lebende Familie Pick an. "Die Schafe sind unser Hobby", sagen die Picks, die sich über das Angebot Weingarts sehr freuten.

 

So müde wie Marathonläufer

 

"Besser hätten wir es nicht antreffen können", sagt Michael Pick. "Die Tiere haben sich hier oben ruckzuck eingelebt." Lediglich am ersten Tag war das alpine Wiesengelände noch etwas ungewohnt für die Schafe, die sonst auf einer eher flachen Wiese im Bereich Hintere Dick in Boppard flanieren. Am Abend ihres Spayer Premierentages wirkten die Schafe so müde wie Marathonläufer nach dem Zieleinlauf. Nach einigen Tagen Akklimatisation ist den munteren Tieren aber anzumerken, dass sie nun mit großer Freude über die altehrwürdigen Hänge klettern, an alten Steinmauern herumturnen und das Welterbe auf ihre Weise genießen. Wenn dazu die heute noch jungen 145 Bäume einmal groß gewachsen sind, die hier gepflanzt wurden, wird dieser Flecken Welterbe noch mächtiger erblühen.

 

Farbe bringt derweil vor allem Carlos Beltran in den Hang, der hier Physalis Peruviana gepflanzt hat, die sogenannte Andenbeere. Der in Lahnstein lebende Kolumbianer ist mit Weingart befreundet und hat sich nach und nach der Züchtung dieses südafrikanischen Nachtschattengewächses angenommen. Als studierter Landwirt hat Beltran in den vergangenen acht Jahren genau erforscht, wo die Physalis in der hiesigen Region besonders gut wächst.

 

"Alexander von Humboldt hat die Pysalis als Erster klassifiziert", sagt Beltran, der bereits verschiedene Standorte am Mittelrhein für die südamerikanische Pflanze mit den orange-golden leuchtenden Früchten ausprobiert hat. Zwar wachsen Physalis in den Andenländern ursprünglich in 2800 Metern Höhe und sind damit auch Kälte gewohnt, doch ist das Klima am Mittelrhein ganz anders. Auf dem Gelände der Weingarts hat Beltran nun ein Mikroklima vorgefunden, das sich gut für Physalis eignet.

 

"Ich bin begeistert von dieser Pflanze", sagt der 58-Jährige, der auf einer größeren Fläche inmitten der Schafwiese 200 Physalis gepflanzt hat - alle Pflanzen hat er selbst gezogen. "Ich habe wahnsinnige Freude am Experimentieren", sagt Beltran, der sich nicht nur auf die Ernte der wohlschmeckenden Früchte am Jahresende freut, sondern auch auf die Arbeit an und mit den Pflanzen. Für Unterhaltung sorgt dabei das muntere Mähen der Schafe, die mit Hingabe über die benachbarte Wiese flitzen - und den Welterbegedanken mit Leben erfüllen.


 


Artikel vom 22.12.2012 der BRS Marienberg Boppard 

http://www.marienberg-boppard.de/index.php?section=news&cmd=details&newsid=289

Streuobstwiese winterfest gemacht

Den letzten Schnitt zur Säuberung der Streuobstwiese am „Orgelborn“ haben Helfer der Bischöflichen Realschule Marienberg in Boppard vor der Winterruhe vollzogen. Außerdem haben sie dafür gesorgt, dass die sogenannten „Kamerunschafe“, die seit einiger Zeit auf der Wiese weiden, in einen von Schulhausmeister Dietmar Rosenbach und Schülern gebauten festen Stall transportiert werden. Den Vorgaben des Rhein-Hunsrück-Kreise zur Folge muss der „Schafstall“ abgebaut und bis zum Frühjahr winterfest gelagert werden. Zur Stärkung brachte Schulleiterin Magdalena Mohr-Quadt den Helfern warme Getränke und Snacks vorbei und bedankte sich für die geleistete Arbeit.

 

Bereits seit 2004 hat die Bopparder Bistumsschule die Betreuung der Streuobstwiese übernommen. „Wir wollen damit den Schülern vermitteln wie wichtig es ist, sich für den Erhalt von Gottes Schöpfung einzusetzen“, erklärt Mohr-Quadt die Hintergründe der Stiftung. Unter Leitung von Lehrerin Jennifer Stoffel wird die Arbeit auf der Wiese mit einer Arbeitsgemeinschaft (AG) von Schülern geleistet. Unterstützt wird die Arbeit von Rudolf Stumm vom Naturschutzbund BUND. Der ehemalige Schüler Stephan Pick hat die Schafe ins Spiel gebracht. Er widmet sich mit seinen Eltern dieser besonderen Schafrasse und engagiert  sich für das Projekt.

 

Als offiziell durch das Ministerium anerkannter außerschulischer Lernort hat die Streuobstwiese einen hohen Stellenwert im Programm der pädagogischen Arbeit in der Schule. Bereits zweimal war diese Arbeit Teil einer Prämierung durch das Bistum Trier. „Ich hoffe sehr, dass sich die Arbeit lohnt und im nächsten Jahr die Apfelernte wieder reichhaltig ausfällt, damit wir wieder unseren hauseigenen Saft anbieten können“, so Mohr-Quadt.

 

Da staunte der ehemalige Schulleiter der Bischöflichen Realschule Marienberg Gerhard Schäfer nicht schlecht, als er kürzlich auf seinem Weg von Buchenau in die Stadt auf bekannte Gesichter stieß. Trotz klirrender Kälte traf er auf Hausmeister Dietmar Rosenbach, Michael Pick und Sohn Stephan sowie Schulleiterin Magdalena Mohr-Quadt, die auf der schulbetriebenen Streuobstwiese aktiv waren.